Natchav · LOOSTIK #9
PRäSENTATION
Mit der Compagnie Les ombres portées ist eine gute Zeit für das Schattentheater angebrochen! Die neueste Produktion des Kollektivs ist ein visuelles und musikalisches Juwel. Es geht um Freiheit und Widerstand, aber auch um Ausbruch – im doppelten Sinne.
Frühmorgens kommt der Zirkus Natchav in die Innenstadt. Die Wohnwagen werden aufgestellt, das Zelt errichtet, die Künstler*innen machen eine Parade, um anzukündigen, dass sie da sind. Das aber gefällt den Behörden gar nicht. Die Zirkusleute widersetzen sich. Bald wird einer von ihnen festgenommen und eine ganze Welt wird ins Gefängnis gesteckt.
Auf der Bühne entsteht das Stück vor unseren Augen: Vier Marionettenspieler*innen stürzen sich begleitet von zwei Musiker*innen und Geräuschemacher*innen in eine faszinierende punktgenau ausgearbeitete Partitur. Sie rücken eine ganze Menge kleiner Pappfiguren und fein ausgeschnittenen Gegenstände ins rechte Licht. Die Taschenlampen, die sie mit großer Präzision handhaben, werfen riesige Schlagschatten auf eine große Leinwand. Wie in einem live gedrehten Film macht sich die Compagnie Tricks zunutze, die von unnachahmlichem Ideenreichtum zeugen, und spielt Kamerafahrten, Zooms oder Schuss-Gegenschuss nach, und bietet somit ein innovatives Schattentheater.
Natchav, romanes für „weggehen“ oder „fliehen“, erzählt ganz ohne Worte von der Begegnung zweier fundamental entgegengesetzter Welten am Rande der Gesellschaft, nämlich der des Wanderzirkus und der des Gefängnisses. Dieses großartige Fresko, das sich in Bild und Ton präsentiert, mit poetischer Handschrift zwischen Realismus und Träumerei, ist eine Ode an die Freiheit. Unbedingt ansehen!